Fleisch für Hunde: Verschiedene Gewebearten

Fleisch für Hunde: Verschiedene Gewebearten

Fleisch ist nicht gleich Fleisch - diese Binsenweisheit gilt sowohl für den Geschmack als auch für den Nährstoffgehalt verschiedener Fleischsorten. Damit Ihr Hund eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung bekommt, sollten Sie neben verschiedenen Tierarten auch unterschiedliche Teile vom Tier füttern. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, was sich hinter den einzelnen Bezeichnungen verbirgt.

Muskelfleisch

Mit diesem Begriff sind die meisten großflächigen Muskeln im Körper des Schlachttieres gemeint. Muskelfleisch ist eine sehr guter Proteinquelle für Ihren Hund. Das Fleisch ist meist sehr fettarm, enthält aber tierische Aminosäuren, die der Vierbeiner gut verdauen kann. Fleisch aus Muskeln enthält viel Vitamin A und B. Wichtige Mineralstoffe wie Eisen und Zink sind ebenfalls in großen Mengen enthalten.

Das Muskelfleisch von Hals, Schenkeln, Bauch oder Rücken des Schlachttieres kann mit seinen durchwachsenen Muskelfasern ideal zur Fütterung Ihres Hundes dienen. Je nach Fleischart und Fressverhalten Ihres Hundes können Sie das Fleisch in großen Stücken, kleingeschnitten oder gewolft (durch den Fleischwolf gedreht) anbieten. Gerade grobfaserige Stücke bieten auch eine Beschäftigung. Sie sollten jedoch nicht an Hunde verfüttert werden, die zum Schlingen neigen. Diese können sich an den Fasern verschlucken.

Je nach Produzent werden verschiedene Unterarten von Muskelfleisch unterschieden.

Kopffleisch

Die Muskeln am Schädel des Schlachttieres werden als Kopffleisch bezeichnet. Insbesondere das Backenfleisch gilt für viele als Delikatesse. Es ist sehr zart und hat ein gutes Verhältnis zwischen Fett und Proteinen. Im Kopffleisch werden auch knorpelige Bestandteile zusammengefasst, beispielsweise der Kehlkopf. Dadurch enthält Kopffleisch einen guten Bestandteil an Kalzium und Phosphor.

Die Schilddrüse des Schlachttieres sollte nach Möglichkeit nicht an den Hund verfüttert werden. Sie enthalt eine hohe Konzentration an Hormonen, die auch im Hundekörper wirken. Füttern Sie Ihrem vierbeinigen Freund häufig Schilddrüse, kann sich das auf seinen Hormonspiegel auswirken.

Stichfleisch

Unter dieser Bezeichnung werden die Muskelteile des Halses bezeichnet, die in der Nähe des Einstichs liegen, der für zum Entbluten des Tieres dient. Weil an dieser Stelle viel Blut austritt, sind die Muskeln reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Aufgrund seines hohen Nährstoffgehalts ist Stichfleisch anfällig für Bakterienbefall. Sie sollten es möglichst zügig nach Kauf füttern. Möchten Sie das Stichfleisch später füttern, sollten Sie auf eine ununterbrochene Kühlung achten.

Kron- oder Saumfleisch

Diese beiden Begriffe werden für das Zwerchfell des Schlachttieres verwendet. Dieser Muskel hat recht grobe Muskelstruktur und ist daher von der Textur etwas verschieden. Das Zwerchfell ist sehr fettarm und liefert wertvolle Proteine.

Zunge

Die Zunge der Schlachttiere ist manchmal dem Kopffleisch zugerechnet, manchmal gesondert aufgeführt. Weil Zungenfleisch auch für Menschen als Delikatesse gilt, ist sie meist entsprechend teuer. Für Ihren Vierbeiner ist roh gefütterte Zunge eine Leckerei, Beschäftigung und aktive Zahnpflege. Das feste Muskelfleisch erfordert etwas Geduld, bis es zerkaut ist.

Herz

Der stärkste Muskel im Körper bietet eine exzellente Nahrungsgrundlage für Ihren Hund. Das Zentralorgan besteht aus starken Muskelfasern und ist nur an den äußeren Bereichen fettig.

Innereien

Die inneren Organe bieten viele Nährstoffe, die im reinen Muskelfleisch nicht in großen Mengen verfügbar sind. Innereien sind daher wichtig für eine ausgewogene Ernährung des Hundes. Idealerweise machen sie etwa ein Sechstel der Fleischration aus.

Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse produziert Verdauungsenzyme, die der Verdauung der Schlachttiere dienen. Viele dieser Enzyme sind denen der Hunde ähnlich, sodass eine Fütterung von Bauchspeicheldrüse gerade bei Hunden mit Pankreasinsuffizienz hilfreich ist. Durch die natürlichen Enzyme müssen dann keine artifiziellen Verdauungsenzyme zugefüttert werden.

Bauchspeicheldrüse ist meist schwer zu bekommen, da sie als sogenanntes K3-Produkt zu den Fleischabfällen gehört.

Blättermagen und grüner Pansen

Diese beiden Organe gehören zu den Vormägen von Wiederkäuern. Im grünen Pansen sind noch vorverdaute Pflanzenbestandteile enthalten, die durch Mikroorganismen aufgespalten werden. Bei der Fütterung von grünem Pansen nimmt Ihr Vierbeiner nicht nur viele Nährstoffe auf, sondern stärkt dank der enthaltenen Bakterien auch seine Darmflora. Zudem ist Pansen durch seine grobe Faserstruktur ein beliebtes Knabberstück zur Zahnpflege.

Im Blättermagen ist die pflanzliche Nahrung schon weiter verdaut. Das Organ enthält weniger Fett als der grüne Pansen und eignet sich daher für kalorienreduzierte Ernährung.

Sowohl Pansen als auch Blättermagen sollten am besten roh gefüttert werden. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass die wertvollen Nährstoffe erhalten bleiben. Damit Sie sichergehen, dass Ihr Hund keine Pestizide oder ähnliches aufnimmt, sollten die Schlachttiere aus ökologischer Haltung stammen.

Mit dem Blättermagen beschäftigen wir uns noch einmal gesondert in diesem Artikel hier.

Darm

Die Gedärme der meisten Nutztiere sind ungeeignet für die Fütterung an Hunde. Lediglich Rinderdarm kann in kleinen Mengen gefüttert werden.

Euter

Das fettreiche Euter ist sehr kalziumreich, weil es noch Reste von Milch enthält. Dieser Umstand macht es zu einem guten Futterbestandteil für trächtige Hündinnen. Auch sehr dünne Hunde oder Senioren profitieren von der Nährstoffzusammensetzung im Euter.

Lunge

Das Atmungsorgan ist sehr fettarm und hat einen hohen Gehalt an Proteinen und Eisen. Es bietet sich somit für eine Diät bei übergewichtigen Hunden an. Die Lunge ist nicht gerade ein Geschmacksknüller, weshalb viele Hunde sie nur zögerlich fressen. Mischen Sie Zutaten ins Futter, die Ihr Hund gerne frisst, um ihm die Lunge schmackhaft zu machen.

Leber

Die Leber ist als Mineralstoffspeicher eine gute Quelle für eine Vielzahl an Vitaminen und Spurenelementen. Sie sollten jedoch darauf achten, nicht zu viel davon zu füttern. In großen Mengen hat Leber eine abführende Wirkung auf Ihren Vierbeiner.

Der Magen der meisten Tiere besteht aus verschiedenen übereinander liegenden Muskelschichten und ist daher proteinreich. Insbesondere Geflügelmagen ist ein beliebtes Futter bei Vierbeinern. Achten Sie darauf, dass Sie den Geflügelmagen säubern. Hühner und anderes Federvieh nehmen oftmals kleine Steinchen auf, um ihre Nahrung zu Zerkleinern. Für unsere Vierbeiner sind diese nicht nützlich und sogar schmerzhaft beim Kauen.

Den Magen von Schafen, Wild oder Ziegen sollten Sie Ihrem Hund nicht füttern. Es besteht die Gefahr, dass sie vom Bandwurm befallen sind, der sich dann in Ihrem vierbeinigen Liebling einnistet.

Milz

Die Milz ist für das Lymphsystem verantwortlich und gehört, wie Leber und Niere, zu den Entgiftungsorganen. Hier werden unter anderem abgestorbene Blutzellen abgebaut. Füttern Sie Milz nur sehr sparsam, da sie in großen Mengen eine abführende Wirkung hat.

Niere

Aufgrund Ihrer Funktion als Entgiftungsorgan enthält Niere oftmals eine hohe Konzentration aus Ausscheidungsstoffen. Für Menschen eine Delikatesse, sollte Sie in der Hundeernährung nur sparsam eingesetzt werden.

Knochen und Knorpel

 

Er ist das Symbol einer Leckerei für Hunde: Der Knochen. Doch nicht alle Knochen sind für Hunde geeignet. Grundsätzlich sollten Knochen nicht gekocht werden, wenn sie dem Hund angeboten werden sollen. Gekochte Knochen splittern leicht und können Ihren Vierbeiner somit verletzen!

Geflügelknochen sind in jeglicher Form tabu für Hunde, da sie ebenfalls splittern und daher eine Verletzungsgefahr bergen. Kleine, spitze Knochen, etwa von Kaninchen, sollten ebenfalls entsorgt und nicht an den Vierbeiner gegeben werden.

Knochen haben einen besseren Ruf, als es der Realität entspricht. Zwar sind sie sehr kalziumreich, können aber zu Verstopfungen führen (sog. Knochenkot). Knochen sollten daher nur in geringen Mengen und gewolft zum Futter gegeben werden. Auch große, geräucherte Knochen sind aus Ernährungsperspektive zu vernachlässigen. Sie dienen vor allem als Beschäftigung.

Knorpelgewebe hingegen ist eine gute Quelle für Kalzium und Phosphor. Knorpelige Fleischsorten wie Geflügelhälse unterstützen die Zahnreinigung Ihres Hundes und liefern viele Mineralstoffe.


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